Bekenntnisschule will nach Ahle
Tilly: »Glaube und Wissenschaft werden da gegeneinander gestellt.«
Eine Nachfrage bei den Fraktionen ergibt, dass sich im Grunde alle einig sind, dass die Gründung einer Bekenntnisschule in Ahle nicht zu Lasten der vorhandenen Grundschulen gehen darf. In der Leitungsgruppe des Schulausschusses, der alle Fraktionen angehören,befürchte man laut Ernst Tilly (FDP) einen Einfluss auf die Grundschule Hunnebrock, weil in dem Stadtteil eine relativ hohe Zahl an Familien lebe, die einer Freikirche angehören und ihre Kinder zur Bekenntnisschule schicken würden.
Georg-Müller-Schulen
- Insgesamt werden derzeit 1.970 Schülerinnen und Schüler an den Georg-Müller-Schulen von etwa 150 Lehrkräften unterrichtet. „Für eine Grundschule in Ahle hätten wir sogar schon genügend Anmeldungen für eine erste Klasse im kommenden Schuljahr”, gibt Pieper einen Einblick in die Nachfragesituation.
- Die Georg-Müller-Schulen bestehen derzeit aus einem Gymnasium sowie einer Gesamtschule und einer Grundschule in Bielefeld. Darüber hinaus noch aus zwei weiteren Grundschulen in Steinhagen und Senne.
- Die Georg-Müller-Schulen finanzieren sich als Privatschulen nur zu 87 Prozent aus Landesmitteln. Ein Teil der Finanzierung muss aus Beiträgen der Eltern bestritten werden.
Allein aus wirtschaftlichen Gründen würden viele Fraktionsmitglieder mit Freude einem Verkauf des Schulgebäudes in Ahle entgegensehen – aber nicht alle um jeden Preis. Norbert Darnauer (UWG) würde es “generell begrüßen”, wenn das Schulgelände wieder genutzt würde. “Wenn die GMS die Schule nicht hier gründen kann, dann findet sie in den Nachbarkommunen Platz. Und die Eltern, die es unbedingt wollen, werden ihre Kinder dann auch dorthin schicken”, so Darnauer. Nur in diesem Punkt sieht es Georg Kruthoff (CDU) ähnlich. Kruthoff, wie auch die Sprecher von SPD, Grüne und FDP, haben Bedenken bezüglich der “fundamentalistischen Ausrichtung” (Zitat Ernst Tilly).
Tilly, früher Religionslehrer, sieht ein großes Problem darin, “dass in dieser Bekenntnisschule Glaube und Wissenschaft gerade mit Blick auf die Evolution gegeneinander gestellt werden”. GMS-Geschäftsführer Michael Pieper sagte dazu im Juli in Herford, dass die Evolution im Zusammenhang des christlichen Glaubens dargestellt werde. Die Kinder würden aber auch den wissenschaftlichen Standpunkt kennenlernen.
Für Andrea Kieper (SPD) hat Schule auch immer einen Integrationsauftrag, dem eine solche Bekenntnisschule nicht nachkomme. “Die Kinder müssen gerade im Grundschulalter lernen, dass es in der Gesellschaft eine Vielfalt an Menschen unterschiedlicher Nationalitäten und Glaubensrichtungen gibt. Wir dürfen nicht anfangen, Schulen für einzelne religiöse Gruppen anzusiedeln”, so die SPD-Fraktionsvorsitzende. Mit ähnlichen Argumenten begründet auch Stefanie Janßen (Bündnis 90/Die Grünen), warum sich die Mitglieder ihrer Fraktion dagegen aussprechen werden.
Die Georg-Müller-Schulen schreiben auf ihrer Internetseite, dass sie grundsätzlich allen offenstehe, unabhängig von Nationalität, Konfession oder Weltanschauung. Dennoch setze die Anmeldung eines Kindes “voraus, dass die Eltern der Zielsetzung und der erzieherischen Arbeit der Georg-Müller-Schulen zustimmen”, die gemäß ihrem geistlichen Konzept “mit Gottes Hilfe als christliche, an die Bibel gebundene Schulen geführt werden”.
Wie die Bevölkerung in Ahle zu der Gründung einer Bekenntnisschule steht, ist offen und wird von den Fraktionen unterschiedlich gesehen. Georg Kruthoff wisse, dass einige Ahler Gruppen gern wieder die Sporthalle oder das Schulgebäude nutzen würden. Das sei dann unter Umständen nicht mehr möglich, wenn das Gebäude erst verkauft sei.
Der Schulausschuss wird am 7. Dezember über dieses Thema beraten.
Gründung einer Bekenntnisschule
Seit April 2015 tragen wir aktiv dazu bei, dass in der Stadt Herford eine christliche Bekenntnisschule (Grund- und Gesamtschule) entstehen kann. Für dieses Vorhaben sind wir auf bereits bestehende Träger solcher alternativer Schulen in OWL zugegangen und haben eine Initiative mit unterschiedlichen freikirchlichen Gemeinden im Kreis Herford ins Leben gerufen.
Wir sind wir überzeugt, dass jedes Kind einzigartig ist und uns von Gott und ihren Eltern als etwas Besonderes anvertraut wurde.Daher ist es unser Wunsch, diesen Kindern eine Schulbildung auf der Wertegrundlage des christlichen Glaubens in Herford zu ermöglichen. Neben einer guten fachlichen Pädagogik legen wir Wert auf eine Atmosphäre des Vertrauens und der Geborgenheit, in der sich Kinder geliebt und angenommen wissen und ein gutes soziales Miteinander erleben.
Mit einer christlichen Bekenntnisschule soll das vielfältige Bildungsangebot im Kreis Herford erweitert werden. Geplant ist ein Start mit der Grundschule über den Träger der Georg-Müller-Schulen Bielefeld ab dem Schuljahr 2017/2018. (Link: http://www.gms-net.de/)